Am 17. März 19.00 - 21.00 Uhr fand eine Diskussion im kleinen Kreis über das Buch von Ulrike Herrmann "Das Ende des Kapitalismus" statt. Das Buch wurde als mutig empfunden, weil es unverblümt ausspricht, was uns erwartet, wenn wir uns weiterhin durch ein ungezügeltes Wachstum treiben lassen. Diesbezüglich gibt es ein allgemeines Unbehagen in der Bevölkerung, weil jede(r) ahnt, dass ein ständiges durch Menschenhand geschaffenes "Mehr, Schneller und Größer" auf einem begrenzten Planeten nicht möglich ist. Ohmächtig scheint man dagegen, wenn es gilt, auf Alternativen umzusteigen. Wie Ulrike Herrmann war auch der Teilnehmerkreis auf der Suche nach einem geordneten und friedlichen Übergang in eine Kreislaufwirtschaft bzw. Langzeitökonomie mit einem deutlich niedrigerem Energie- und Rohstoffverbrauch gegenüber dem heutigen Niveau. Konsequente gesetzliche Regelungen (z.B. Anhebung des CO2-Preises der Emissionszertifikate, Förderung der regenerativen Energie und des Bio-Landbaus, Verpflichtung aller Unternehmen zu Nachhaltigkeitsberichten, Eigenrecht der Natur im Grundgesetz, verbindliche Verabschiedung von Öko-Design-Richtlinien für Produkte in der EU) wären dazu ebenso notwendig wie  eine Flexibilisierung der Erwerbsarbeitszeit (mit einer partnerschaftlich organisierten work-life-balance) und der Übergang in eine Gemeinwohlökonomie.  Die Zivilgesellschaft und jeder einzelne ist auch aufgerufen, seine Kaufentscheidungen bewusst zu treffen (was brauche ich wirklich?), zu tauschen, zu teilen, zu reparieren, Selbermachen statt Machenlassen, lokale Energienetze, Gemeinschaftsgärten u.ä. aufzubauen.

Die von Ulrike Herrmann vorgeschlagene Rationierungswirtschaft  kündigt sich ja bereits an: im Wasser-, Boden- und Energiebereich.

Die Diskussion wird fortgesetzt. Interessenten können sich anmelden unter: info@kulturbahnhof-ottensoos.de

 

 


Am Freitag, den 28.März traf sich ein Dutzend Interessierter zum workshop "Klimapuzzle", organisiert von Lydia Kossatz (Pfarrerin in Förrenbach) und dem Spielleiter Erwan Mouchoux (links und rechts auf dem Foto). In zwei Gruppen aufgeteilt, ging es darum, dem Klimawandel auf die Spur zu kommen und das mit Hilfe kleiner Karten, die darüber wertvolle Informationen lieferten. Dabei war wichtig, die Karten in die richtige Reihenfolge zu bringen. Bald erkannte man, wie die vielen verschiedenen Umweltveränderungen, die zum Großteil menschengemacht sind, das Klima auf der Erde negativ beeinflussen. Die TeilnehmerInnen bekamen immer neue Puzzlekarten und stellten nach einer gewissen Zeit fest, dass alle Umwelteinwirkun-gen erhebliche Probleme in allen Lebensbereichen erzeugen und miteinander vernetzt sind. Das bedeutet, dass die Menschheit viele Stellschrauben bedienen muss, um die verheerenden Folgen des Klimawandels in den Griff zu bekommen.

 

 

 

 

 

Der Luxemburger Michel Heftrich besuchte uns am 14. April mit seinem (solar-) überdachten E-Velomobil. Er hatte leichte Luft-Probleme an seinen beiden Hinterrädern, die wir aber beheben konnten.  Seine Tour geht über 50 Repair-Caf´es in ganz Europa (12 Länder mit einer Strecke von etwa 5500 km) und begann in Wien. Er traf von Neumarkt kommend gegen 15 Uhr entspannt am Kulturbahnhof  in Ottensoos ein und stellte sein aus Recyclingteilen zusammen montiertes Gefährt einem interessierten Publikum vor. In diesem Fahrrad kann er notfalls (bei geeigneten Außentemperaturen !) sogar übernachten.  Kaffee und Kuchen,  Abendbrot und Übernachtung bekam er allerdings aus dem Freundeskreis des Kulturbahnhofs. Am  selben Tag (immer am zweiten Freitag des Monats) kam auch das Team der "Nählust" zusammen, das eines der wenigen textilen repair-cafes in Deutschland repräsentiert. Die "Chefin" und gelernte Maßschneiderin Ulrike Gärtl ist auf dem Foto zusammen mit Michel zu sehen. Der Nachmittag wurde unterhaltsam begleitet mit rhythmischer handpan- Musik des Duos Ingo von Ramdohr und Tom Joschko.

 

 


Bio und Regio-  geht das? - so hieß der Vortrag von Dr. Felix Prinz zu Löwenstein am 27. April 19.00 Uhr. Natürlich geht das zusammen, war seine Antwort und letzlich wäre das auch für ganz Deutschland möglich . Sogar Großstädte wie Hamburg oder Berlin könnten sich aus einem Umkreis von 100 km ernähren. Voraus-setzungen wären die Halbierung des Fleischkonsums und der Verzicht auf Biosprit (womit 30% mehr Flächen für Ökolandbau frei würden), weniger weggeworfene Lebensmittel und vor allem Preise, die die ökologische und soziale Wahrheit sagen. In der manchmal hitzigen Diskussion wurde auf die negativen Seiten des Weltmarkts hingewiesen, da im Ausland oft ein viel laxerer Umgang mit der Natur stattfindet.  Auch die zunehmende Bürokratie im eigenen Land führte zu Aufregung. Andererseits muss die Vergabe der EU-Subventionen ( 6,7 Mia € für Deutschland) auch kontrolliert werden. Das gilt insbesondere dann, wenn die Vergabe von Geldern nicht mehr nur nach Hektargröße, sondern nach gesellschaftspolitisch erwünschten ZIelen stattfindet. Immerhin erzeugt der Bio-Landbau nur halb soviel Treibhausgase, trägt zur Artenvielfalt bei und fördert eine kleinbäuerliche, mit der Region vernetzte Landwirtschaft.

Der Vortrag wurde im youtube-Kanal des Kulturbahnhofs eingestellt:  https://youtu.be/KNLtYO28JiA

 

Am Donnerstag, den 25. Mai besuchte uns Daniel Fuhrhop, Architekt, Verleger, Bauwendeökonom und knapp verhinderter OB von Oldenburg . Er kam bereits um 14.40 Uhr mit der Bahn von Berlin und schaute sich zuerst interssiert  unseren sanierten Kulturbahnhof mit seinen Kunstobjekten an, bevor er in Lauf Quartier bezog. Am Abend dann um 19.00 Uhr hielt er seinen Vortrag über Sanieren und Umnutzen im Bestand statt Neubau! Dazu zeigte er eindrucksvoll auf, wieviel der Neubau von Wohungen in Deutschland an Ressourcen, Energie, Fläche und Treibhausgasen kosten würde gegenüber einer Sanierung von Altbauten. 42 Mio Haushalte produzieren etwa 90 Mio t CO2, die nun pro Jahr um 5 Mio t gesenkt werden sollen. Der Neubau von 400.000 Wohnungen allerdings würde (auf der gesamten Produktlinie) 99 Mio t zusätzlich erzeugen. Das ist extrem kontraproduktiv! Angesagt wären deshalb mit absoluter Priorität Renovierungen, Umnutzungen (z.B. Aufstocken, Anbau) im Gebäudebestand, die Wiederbelebung von Leerstand und "unsichtbarem Wohnraum", die Vermitt-lung unterschiedlicher Wohnangebote nach Alter, Hilfsbedürftigkeit und finanziellen Möglichkeiten.  Mit einem  Puppenspiel (Gespräch zwischen einer älteren Dame und einem Wohnungsvermittler) lockerte er seinen

                                                                                                         interessanten Vortrag auf. Für den nächsten Vormittag bot er an, im Gasthof "Wilder Mann" weitere Ver-

                                                                                                         tiefungsgespräche mit Fachvertretern und kommunalen Entscheidungsträgern zu führen.

                                                                                                         Der Vortrag wurde im youtube-Kanal des Kulturbahnhofs eingestellt:   https://youtu.be/ZvhiRjV7DDA

 

 

Am zweiten Sonntag im September hatten wir wieder den Tag des offenen Denkmals, wo wir die vielen Talente des Kulturbahnhofs präsentierten u.a. mit einem Film über die Sanierungsgeschichte Er machte erneut deutlich, wie das uns immer bewegende Ziel einer wirklich nachhaltigen Entwicklung bereits in den Anfangsjahren des Kulturbahnhofs in die Tat umgesetzt wurde. Die Besucher konnten außerdem die inzwischen vierte Sonderausstellung "Wasser ist Leben" besichtigen sowie die neu erschienene Biographie über Renate Kirchhof-Stahlmann begutachten. Es gab -  wie so oft -  interessante Gespräche im Bistro bei Kaffee und Kuchen.