Vortrag von Rainer Grießhammer über sein neues Buch "Alles wird gut - nur anders" am Donnerstag 26. Juni um 19 Uhr
Drei Generationen kämpfen um das wahre Leben und die richtige Politik: um Umweltschutz, Energiewende, Klimawandel, Migration, Digitalisierung, Innovationsstau, Turbokapitalismus, Postwachstum,. Grundeinkommen, Digitalsteuer, bezahlte Klimaleugner, Fake News und die Gestaltung der Zukunft. In einer einzigartigen Erzählung aus Information und plausibler Fiktion entfaltet sich die Geschichte in gemeinsamen Erlebnissen, Zeitreisen und Dialogen. Rainer Grießhammer erzählte aus seinem Buch aus einer Zeitreise, bei der allle Ereignisse bis 2023 real sind und alles danach kreativ erfunden wurde. Er provozierte zum nachdenken, welche Zukunft wir haben wollen und wie wir uns dafür engagieren.
Die anschließende Diskussion ging vor allem über die Risiken, Gefahren und Möglichkeiten der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz. Ob sich der Mensch mit Datenschutz und bewusster Gestaltung vor Tech-Giganten und autokratischen Demagogen schützen kann blieb umstritten. Die Faszination vor der "allmächtig" erscheinenden Technik wird wohl eher dazu führen, dass der "homo sapiens industrialis" zum Maschinenmenschen mutiert und kommerzielle Interessen überwiegen. Aber - was werden Robotermenschen konsumieren - außer Strom?
Am 5. Juni 19.00 Uhr fand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Hat die Kunst eine gesellschaftliche Verantwortung?" statt. Die Teilnehmer waren (von l.n.r.): Prof. Dr. Daniel Hess (Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums),Harald Kienle (Bildhauer), Anna Hielscher (Künstlerin und Kunstpädagogin), Dr. Marian Wild (Kurator und Kunsthistoriker) , Renate Kirchhof-Stahlmann ( Künstlerin). Moderiert wurde die Veranstaltung von Maria Trunk (Amt für Kultur und Freizeit Nürnberg).
Die Veranstalter, Podiumsteilnehmer und letztlich auch das Publikum waren sich weitgehend einig darüber, daß die Kunst (und hier v.a. die bildende Kunst) für Vielfalt der Gestaltung, Öffnen der Augen, Entwickeln von Alternativen zu ausgetretenen Trampelpfaden und letztlich auch Provokation zu stehen hat. Bei den anwesenden KünstlerInnen wurde durchaus ein deutliches gesellschaftliches Engagement erkennbar, sei es die Förderung des Kreislaufgedankens (Anna Hielscher mit ihrer "Harmlosen Kunst"), oder die Schärfung der Wahrnehmung (Harald Kienle mit Klängen aus fallendem Holz), oder Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Artensterben/Artenschutz (Renate Kirchhof-Stahlmann mit Objekten, Installationen und Zeichnungen aus der aktuellen Ausstellung "Ist´s vorbei mit der Käferkrabbelei?"). Marian Wild hat sich als studierter Architekt maßgeblich der Auffindung und Nutzbarmachung von Räumen für Kunstschaffende gewidmet in enger Zusammenarbeit mit dem Nürnberger KuF. Das Germanische Museum hat sich gerade in jüngerer Zeit mit den Sonderausstellungen "Hello Nature" und "Vernetzte Welten" der Herausforderunge einer nachhaltigen Entwicklung gestellt und nicht zuletzt ganz anschaulich mit der Anlegung eines Klostergartens im Innenhof des Museums. Daniel Hess scheint sich seiner Verantwortung auch in künftigen Projekten ("Nürnberg global", "Dürer 2028") für Klimaschutz und die Rechte der Natur als Leiter eines bedeutenden Museums bewusst zu sein.
Aus dem Publikum kamen u.a. Anregungen, der Kunst auch Grenzen zu setzen, um illiberale, autoritäre Gegenströmungen zu vermeiden. Auch müsse das viele Wissen um die Umweltprobleme gerade vom Künstler mit mehr Empathie vermittelt werden. Eine Reihe von Fragen musste aus Zeitgründen unbeantwortet bleiben; die Diskussion ging aber anschließend in zwanglosen Gesprächen im Bistro weiter.
Das zweite Bahnhofsgespräch am Donnerstag, 8. Mai 19.00 Uhr über das Buch von Ulrike Herrmann "Das Ende des Kapitalismus" wurde mit 9 Teilnehmern (Unternehmer, Vertreter der Gemeinwohlökonomie, ehemalige StudentInnen) geführt. Die Moderation übernahm Dieter Wunderlich. Nach einer kurzen Einführung durch Volker Stahlmann über das Buch und den wesentlichen Inhalt wurde sehr lebhaft über ihre Zielvorstellung debattiert, dass wir in demokratisch geordneter Weise eine Rationierungswirtschaft vorbereiten sollten (z.T. in Anlehnung an die britische Kriegswirtschaft von 1939-1950). Das für Deutschland angestrebte Ziel der "Klimaneutralität" im Jahr 2025 ist (ohne klare Strategie in der neuen Regierungskoalition) kaum vorstellbar und wird v.a. weltweit nicht erfüllt werden können. Auch im globalen Interesse wird es deshalb notwendig sein, sich von umweltzerstörerischen Wachstumszwängen und -wettläufen zu trennen. Erfreulicherweise treten in der Zivilgesellschaft und auch in mittelständischen bzw. start up- Unternehmen (weniger in den internationalen Kapitalgesellschaften oder bei milliardenschweren Tycoons) Postwachstumsstrategien mehr und mehr in Erscheinung. Dies wurde an einigen Beispielen belegt. Die mangelnde staatliche Verpflichtung der reichen Oberschicht in den notwendigen Transformationsprozess wurde stark bemängelt, selbst wenn es auch in wohlhabenden Kreisen inzwischen dezidierte Forderungen nach mehr Verteilungsgerechtigkeit gibt (z.B. Sebastian Klein, Marlene Engelhorn, Verein "Tax me now"!). Die Diskussion wurde weniger am Energiethema entlang geführt (wie bei Ulrike Herrmann), als an den positiven Beispielen einer "Befreiung vom Überfluss" (Nico Paech) und gemeinwohlorientierter Unternehmen/Organisationen.
Die Bahnhofsgespräche werden im nächsten Jahr über dasselbe Thema weiter geführt. Interessierte an den nächsten Bahnhofsgesprächen zum Thema Postwachstumsgesellschaft können sich melden unter info@kulturbahnhof-ottensoos.de.
Anlässlich des gegenüber späteren Generationen in den Bundestagswahldebatten sträflich vernachlässigten Problems "Klimawandel" zeigte am 15. Februar 18.00 Uhr die Partei der "GRÜNEN" einen Ausschnitt aus dem Film des Wissenschaftsjornalisten und Astrophysikers Harald Lesch. Die Fakten sprechen eine überdeutliche Sprache, dass mutiges Handeln - trotz aller sonst existierenden Krisen - geboten ist. Die von Ingo v. Ramdohr moderierte Diskussion bezog sich vor allem auf Möglichkeiten, im lokalen Bereich Zeichen zu setzen. Ein leuchtendes Vorbild der Energiewende dafür ist (neben der Gemeinde Wilpoldsried im Allgäu) die Nachbargemeinde Offenhausen, über die vor kurzem ein ausführlicher podcast erstellt worden ist (siehe auch in der Mediathek dieser website!).
Am 9. März 11 Uhr wurde die Sonderausstellung
"Harmlose Kunst" von Anna Hielscher eröffnet. Sie ist integriert in die bereits laufende Sonderausstellung
"Ist´s vorbei mit der Käferkrabbelei?" von Renate Kirchhof-Stahlmann.
Beide Ausstellungen sind jeweils Sonntag von 14 - 17 Uhr zu besichtigen.
Der Eintritt ist frei.
Das Video zur Vernissage befindet sich in unserer Mediathek.